
Das Stück – Produktion 2022
Dario Fo, 2016 in Mailand gestorben, verfügte über alles, was es braucht, um hervorragendes Theater zu machen. Er war ein genialer Autor, Regisseur, Komponist, Bühnenbildner. Folgerichtig erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Unnachahmlich am Stück NON SI PAGA ist die geniale Verbindung des Inhalts, der nachdenklich stimmt, und der Umsetzung, die urkomisch ist. Die Hauptpersonen sind Antonia und Giovanni, ein älteres Ehepaar, und ihre jüngeren Freunde Margherita und ihr Ehemann Luigi. Alle arbeiten, doch sind ihre Löhne so tief, dass sie davon ihre Grundbedürfnisse nicht bezahlen können: Working Poors.
Als sich eine Gelegenheit bietet, im Supermercato zu stehlen, ohne besonders aufzufallen, greift Antonia zu. Sie nimmt im grossen Stil, was ihr gerade unter die Finger kommt. Allerdings sieht sie sich dann vor einem doppelten Problem: Wie hält sie den Raub einerseits vor ihrem Mann geheim, der sich als rechtschaffener Bürger und Gewerkschafter sieht, und andererseits vor der Polizei und den Carabinieri, die die Arbeiterwohnungen in der Umgebung des ausgeraubten Supermercato nach der Beute abzusuchen beginnen? Margherita hilft ihr. Sie packt einiges unter ihren Mantel und gibt sich als Schwangere aus. Als Giovanni sie sieht, staunt er nicht schlecht. Wie ist Margherita in einer Woche hochschwanger geworden? Antonia erfindet abstruse Erklärungen, die der gutgläubige Giovanni hinnimmt und sie danach weitergibt an Luigi, dem die Geschichte aber doch reichlich seltsam vorkommt. Zu allem Elend platzt in Anwesenheit der Carabinieri unter Margheritas Mantel eine Packung Oliven, logisch: das ist die Fruchtblase, die geplatzt ist, und Margherita wird gegen ihren Willen von den Carabinieri ab in ein Krankenhaus spediert.
Als sich dann auch noch Antonia als Schwangere ausgibt – sie will die Diebesbeute im Schrebergartenhäuschen der Nonna verstecken – glaubt der Sergente der Carabinieri die schwangere Geschichte nicht mehr, und Antonia muss sich einer neuen Lügengeschichte bedienen: All die scheinbar schwangeren Frauen im Quartier würden so das Fest der Heiligen Eulalia feiern, die in hohem Alter noch ein Kind bekam von ihrem noch viel älteren Mann, was der aber nicht glauben wollte und zur Strafe starb. Selbstverständlich hält der Sergente nichts von dieser Erklärung, aber genau in diesem Moment fällt das Licht aus, schliesslich hat Antonia die Stromrechnungen schon lange nicht mehr bezahlt, und Antonia redet dem Sergente ein, dass er zur Strafe für seinen Unglauben von der Heiligen Eulalia mit Blindheit geschlagen worden sei. Die Ereignisse spitzen sich weiter zu, das absolute Chaos droht, und als die Familie auch noch aus der Wohnung geschmissen werden soll, weil Antonia auch den Mietzins schon lange nicht mehr bezahlen konnte, stellt Margherita fest: Da hilft uns nur noch ein Wunder. Was dann auch geschah.